Volkswagen Crafter: Häufige Mängel und Probleme
Der Volkswagen Crafter dient als vielseitiges Nutzfahrzeug für Unternehmen in ganz Europa. Bekannt für seine Zweckmäßigkeit und die große Auswahl an Konfigurationen, teilt er viele Eigenschaften mit seinem Cousin, dem Mercedes Sprinter. Doch wie jeder Lieferwagen hat auch jede Generation ihre eigenen Schwachstellen. Im Folgenden untersuchen wir häufige Probleme beider Generationen des VW Crafter.
Häufige Probleme beim VW Crafter I (2006 - 2016)
Die erste Crafter-Generation, die in Partnerschaft mit Mercedes-Benz produziert wurde, war mit 2.5-TDI- und später mit 2.0-TDI-Motoren ausgestattet. Obwohl in vielerlei Hinsicht zuverlässig, zeigten sich mehrere wiederkehrende mechanische und elektronische Mängel.
Ölverluste (2.5 TDI)
- Häufige Ölaustritte am Ölfiltergehäuse und dessen Halterung.
- Motorblöcke oft mit Ölresten bedeckt, die eine neue Abdichtung erfordern.
- Häufig bei frühen Modellen mit hoher Laufleistung.
Ausfälle des Zweimassenschwungrads und der Kupplung
- Das ZMS kann vorzeitig klappern und verschleißen, besonders unter Last.
- Ausfall des Kupplungsnehmerzylinders und frühzeitiger Kupplungsverschleiß werden berichtet.
- Mögliche Schäden am Hinterachsdifferenzial durch Vibrationen und Stöße im Antriebsstrang.
Probleme mit dem DPF- und AGR-System
- Verstopfung des DPF bei Euro-5-Motoren durch Kurzstreckenfahrten üblich.
- Die Glühkerzenleuchte kann auf eine Störung des DPF/AGR hinweisen.
- Teurer DPF-Austausch und Reinigung/Austausch des AGR-Ventils notwendig.
Verschleiß an Injektoren und Glühkerzen (2.0 TDI)
- Piezo-Injektoren neigen dazu, zu verstopfen oder auszufallen, was zu Zündaussetzern führt.
- Probleme mit Glühkerzen führen zu schlechtem Kaltstart und Fehlerleuchten.
- Oft ist ein kompletter Austausch des Satzes bei 200.000 km erforderlich.
Ausfälle des Turboladers und der Ladeluftschläuche
- Verschleiß der Turboladerlager und Rußablagerungen führen zu Fehlern wegen zu geringem Ladedruck.
- Ladeluftkühler-Schläuche können reißen, was zu Leistungsverlust und pfeifenden Geräuschen führt.
- Ein Austausch des Turboladers ist teuer, aber manchmal notwendig.
Probleme mit dem Kühlsystem
- Kühlmittelverlust ohne sichtbare Lecks deutet auf Probleme mit dem AGR-Kühler oder der Zylinderkopfdichtung hin.
- Kühlmittel, das in den Motor gelangt, kann den Ölstand erhöhen und die Schmierung verringern.
- Eine frühzeitige Diagnose und Reparatur sind unerlässlich, um Motorschäden zu vermeiden.
Korrosion an Karosserie und Unterboden
- Rost an Schwellern, Radläufen und Türen tritt selbst bei relativ neuen Lieferwagen auf.
- Der Korrosionsschutz war bei frühen Modellen schwächer.
- Schweißarbeiten und regelmäßige Behandlung werden empfohlen, um die Ausbreitung zu verhindern.
Häufige Probleme beim VW Crafter II (2016 - heute)
Die zweite Crafter-Generation, die vollständig von VW entwickelt wurde, brachte erhebliche Verbesserungen bei Design und Komfort. Dennoch weist sie einige technische und abgasrelevante Probleme auf.
Fehler bei der DPF-Regeneration
- Übermäßige Regenerationszyklen, verursacht durch defekte Temperatur- oder Drucksensoren.
- Regenerationen werden teilweise alle 100-200 km gemeldet.
- Kann zu Kraftstoffverdünnung, Kolbenschäden und schließlich zum Motorschaden führen.
Störungen im AdBlue- und SCR-System
- Ausfälle der AdBlue-Pumpe und der Dosierinjektoren lösen Neustart-Warnungen aus.
- Sensoren und ECU-Module müssen oft ausgetauscht werden.
- Rückrufaktionen umfassen Aktualisierungen des Dosierventils und der SCR-Komponenten.
Undichtigkeiten und Fehler am AGR-Kühler
- Kühlmittelverlust durch undichte AGR-Kühler kann zu weißem Abgasrauch führen.
- Blockaden des AGR-Ventils können zum Notlaufmodus oder zum Aufleuchten von Warnleuchten führen.
- Das System erfordert alle 100.000+ km eine Reinigung oder einen Austausch.
Verschleiß von Zahnriemen und Ölpumpenriemen
- 2.0-TDI-Motoren haben einen Nassriemen für die Ölpumpe, der zur Zersetzung neigt.
- Muss zusammen mit dem Hauptzahnriemen bei etwa 210.000 km ausgetauscht werden.
- Ein Ausfall kann zu Öldruckverlust und Motorschäden führen.
Batterieentladung und elektrische Störungen
- Frühe Batterieausfälle und Stromausfälle am Armaturenbrett werden berichtet.
- Zündschalter- und Massefehler sind oft die Ursache.
- Manchmal ist eine Neukalibrierung von Sensoren oder der Austausch von Modulen erforderlich.
Verschleiß an Karosserieverkleidungen und im Innenraum
- Schiebetüren, Fensterheber und Innenverkleidungen neigen zu Klappern und Fehlausrichtungen.
- Besserer Korrosionsschutz als bei der ersten Generation, aber Verschleißstellen sollten dennoch überprüft werden.
- Komponenten der Vorderradaufhängung verschleißen nach hoher Laufleistung und starker Beanspruchung.
Trotz dieser Probleme bleibt der VW Crafter eine beliebte Wahl im Segment der Nutzfahrzeuge. Eine sorgfältige Wartung – insbesondere bei den Abgas- und Antriebsstrangkomponenten – kann seine Zuverlässigkeit über Hunderttausende von Kilometern sicherstellen. |